Ich habe es versucht.
Immer wieder.
Habe mir Auszeiten genommen.
Yoga.
Reisen.
Meditation.
Momente, die gut taten.
Die für einen Augenblick leise machten,
was sonst so laut in mir ist.
Aber es war nie genug.
Nie genug, um wirklich satt zu werden.
Nie genug, um den Tank zu füllen,
der so oft auf Reserve läuft.
Ich habe gesucht.
In Gesprächen.
In Büchern.
In Kursen.
Habe viel verstanden.
Mit dem Kopf.
Doch das Wissen hat mich nicht zurück zu mir geführt.
Weil es nicht der Kopf ist,
der sich verloren hat.
Es ist mein Kern,
den ich nicht mehr spüren kann.
Nicht, weil ich ihn vergessen wollte.
Sondern weil ich ihn verstecken musste.
Weil es einmal sicherer war,
nicht ich selbst zu sein.
Weil es gefährlich war,
zu laut,
zu wild,
zu echt zu sein.
Weil es nötig war,
mich anzupassen.
Mich zu verbiegen,
um zu überleben.
Und irgendwann wusste ich selbst nicht mehr,
wo ich aufhöre
und das beginnt,
was andere aus mir gemacht haben.
Ich habe mich so oft gefragt,
wer ich wohl wäre,
wenn ich einfach sein dürfte.
Wenn niemand etwas von mir erwartet hätte.
Wenn ich mich nicht selbst klein gemacht hätte,
um sicher zu bleiben.
Heute weiß ich:
Es geht nicht darum,
eine bessere Version von mir zu werden.
Nicht um Selbstoptimierung.
Nicht um das nächste Retreat.
Es geht darum,
mich zu erinnern.
Zu fühlen,
wer ich bin,
wenn nichts mehr von mir verlangt wird.
Roh.
Ungeschliffen.
Unangepasst.
Echt.
Darum schreibe ich.
Anonym.
So lange, wie es sich gut anfühlt.
Ich schreibe,
weil ich diesen Raum brauche.
Einen Ort,
an dem ich langsam aufarbeiten darf,
was mich so lange geschützt
und gleichzeitig so weit von mir entfernt hat.
Einen Ort,
an dem ich mir näher komme.
Schicht für Schicht.
Ich bin unterwegs.
Nicht mehr ganz am Anfang.
Noch lange nicht angekommen.
Aber voller Hoffnung,
dass ich mich irgendwann wieder spüren kann.
Ganz.
Echt.
Und frei.
Vielleicht ja nicht allein.
Vielleicht ja gemeinsam.
